Müdigkeit und Magnesiummangel schaukeln sich gegenseitig auf.
Wir haben bei unseren Messungen kaum je so niedrige Magnesiumspiegel gesehen, wie bei Ermüdungskranken, sogenannten Burnout-Patienten. Keine oder keiner von ihnen hatte nur annähernd normale Kalzium-, Kalium- oder gar Magnesiumspiegel. Wir wissen auch, woher das kommt: Wenn man richtig müde ist, dann läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, durch große Mengen von Adrenalin angeregt. Sie wundern sich? Sie glauben nicht, dass jemand, der wie ein welkes Salatblatt in der Ecke hängt, hohe Stoffwechselaktivitäten hat? Dass in diesem Fall viel Adrenalin durch die Adern gepumpt wird, wodurch Magnesium in großen Mengen freigesetzt wird?
Anstrengung aktiviert den Stoffwechsel
Sehen wir es einmal anders herum: Wir waren doch alle schon einmal in der Situation, in der wir nicht schlafen durften. Müde und verzweifelt kämpften wir gegen den Schlaf an. Verstehen Sie? Wir mussten kämpfen, und Kampf braucht hohen Stoffwechsel, braucht Adrenalin. Der äußere Eindruck des Übermüdeten täuscht. Er kämpft, und hört erst dann zu kämpfen auf, wenn er schlafen darf.
Magnesiummangel senkt Leistungsfähigkeit
Das dauernd eingebüßte Magnesium macht die Sache nicht besser. Wir haben an anderer Stelle gemessen, dass klinischer Magnesiummangel (für Interessierte: unter 0,5 mM/l ionisiertes Mg im Blut), zu unverhältnismäßig hohen Anstrengungen für die gleiche Leistung führt. Ein 2400m Läufer braucht entweder bei gleichem Laktataufkommen länger, oder zeigt bei gleicher Endzeit viel höhere Laktatspiegel, die auf viel höheren Energieeinsatz hinweisen. Hohe Magnesiumspiegel wiederum, sind meist mit guten Laufzeiten gekoppelt, wie wir unter anderem im Jahre 2017 publizierten.
Magnesium verbessert Wettbewerbsleistung und halbiert die Erholungszeit
An anderer Stelle konnten wir zeigen, dass schon einmalige Gaben von Magnesiumpräparaten (hier mit zusätzlichen Aminosäuren) vor Wettbewerb oder Erholung, sowohl die Wettbewerbsleistung signifikant verbessern und die Erholungszeit geradezu halbieren.
Der langen Rede kurzer Sinn: Verliert man das bei jeder Energieübertragung so dringend gebrauchte Magnesium durch hohe Beanspruchung, so kann man der nächsten Beanspruchung nur wenig entgegensetzen. Magnesiumgaben aber können diesen Mangel effizient beheben.
Univ. Prof. Dr. Sepp Porta