Magnesiummangel: Warum Sie sich nicht auf Ihre Blutwerte verlassen dürfen
„Vergessen Sie Ihre Magnesiumwerte aus Ihrem Blutbefund beim Arzt. Dieser Totalmagnesiumstatus sagt nichts aus. Sie können trotz hoher Magnesiumwerte im Blut Magnesiummangel haben.“
Wo werden denn Blutproben zur Magnesiumbestimmung abgenommen? Richtig, beim Arzt oder in der Klinik. Ist man dort entspannt? Nein!
Erhöhtes Adrenalin schickt auch bei mentaler Belastung Magnesium aus Körpergeweben wie Muskeln oder Leber ins Blut. Dort misst man dann normalerweise erhöhte Magnesiumwerte, bei Magnesiummangel zumindest „normale“ Magnesiumwerte.
Vor einigen Jahren, als die Blutprobe noch ins Labor geschickt werden musste, wurde dort das sogenannte „totale“ Magnesium gemessen. Darunter versteht man zum einen das frei im Blut herumschwimmende, ionisierte Magnesium, das auch die Zellbarrieren im Gewebe passieren kann. Zum anderen handelt es sich dabei um das gebundene Magnesium, das zum Teil an Eiweiße gebunden ist, die nicht durch Zellwände durchkommen.
Da war natürlich die Beurteilung, wieviel aktives, ionisiertes und wieviel inaktives, gebundenes Magnesium im Körper vorhanden ist, nahezu unmöglich – der sogenannte Magnesiumstatus daher schwierig zu definieren.
Mit der spezifischen Bestimmung von ionisiertem Magnesium durch Messelektroden wird die Feststellung des Magnesiumzustandes viel genauer.
Allerdings gibt es nun Schwierigkeiten in der Interpretation des festgestellten Magnesiumspiegels, weil – wie bereits erwähnt – erhöhtes Adrenalin die gemessenen Blutwerte stark beeinflusst.
Längere Zeit wurden die durch Messelektroden bestimmten Werte als „Hausnummern“ bezeichnet, weil dem Magnesiumspiegel einfach nicht anzusehen war, ob er einem ruhigen, gut mit Magnesium versorgten oder einem belasteten Organismus entstammte.
Glücklicherweise sind mit demselben Gerät auch Belastungswerte, wie zum Beispiel Blutgase, zu bestimmen, die als Marker für ruhige oder beschleunigte Atmung genommen werden können. Sieht man also hohe Magnesiumwerte parallel mit beschleunigter Atmung, so kann man sicher sein, dass ein beträchtlicher Teil der gemessenen Magnesiumerhöhung aus momentanen Muskelreaktionen und nicht aus satter Magnesiumversorgung stammt.
Wir haben also mit der Gegenüberstellung von Blutgas- und Magnesiumwerten eine Art Eichkurve geschaffen, mit der sehr genaue, zustandsabhängige Interpretationen über guten oder schlechten Magnesiumstatus gemacht werden können.
Univ. Prof. Dr. Sepp Porta